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Presse – »The Greta Garbo Collection« (English Version)

The Greta Garbo Collection
– Der Nachlass der Göttlichen –
 

guestbook of greta garbogreta garbo biography

Vorwort

Farbe! Farbe war immer die wesentliche Komponente. Auch andere Kriterien spielten eine Rolle. Qualität, Beschaffenheit, Proportionen, Herkunft, Zweckmäßigkeit, all diese Dinge waren wichtig, doch Farben – Rosatöne, Lachs, Pink und Moosgrün – waren am wichtigsten. Bei ihr Zuhause herrschte ein Aufstand der Farben. Ein Ineinandergreifen und Fließen der Arbeiten in einer wunderbaren Explosion sich umfangender Farbtöne, die die Stimmung hoben. Nichts war schwarz oder weiß.

Während der beinahe vier Jahrzehnte, in denen das Apartment in New York ihr einziges Zuhause war, versuchte sie, eine harmonische Umgebung zu schaffen, in der nichts die Sinne irritierte. Immer wieder suchte und fand sie jene Menschen, die besondere Kenntnisse in Kunst, Inneneinrichtung und Dekoration besaßen. Viele wurden zu lebenslangen Freunden. Sie wählte Objekte aus, die ihr gefielen, ohne Rücksicht auf die aktuelle Mode. Sie kombinierte sie auf fantasievolle Weise: das Teure mit dem etwas Bescheideneren – ein Renoir und ein David Levine, das Neue und das Alte – ein Atlan und ein Lemaire, das Konservative und das Gewagte – ein Thierriat und ein Jawlensky.

Nichts war starr. Es gab einen Plan, eine Logik, aber im Rahmen dieses Plans wurde vervollkommnet und verändert. Es kam vor, dass sie sich einnehmen ließ von einer neuen Farbe oder einem neuen Künstler. Chaos war die Folge, bis daraus eine neue Ordnung entstand.

Dies ist eine sehr persönliche Sammlung. Sie spiegelt gänzlich den Geschmack, die Vision und die Vorlieben einer Person wider. Einmal, vor etlichen Jahren, saßen wir in ihrem Wohnzimmer. „Ich liebe Farben“, verriet sie mir. „Das Zimmer soll singen. Das ist doch nicht schwer zu verstehen?! Mir ist das angeboren. Ich weiß es einfach. Ich musste es nicht lernen. Dieses Zimmer ist meine Kreation, und ich denke, sie ist ziemlich gut. Man muss lernen, sich selbst zu vertrauen.“ 

Gray Reisfield
New York
August 1990

 


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Garbo Apartment 450 East 52nd Street »The Campanile«, 450 East 52nd Street · New York
Hier wohnte die Garbo:
»The Campanile«, 450 East 52nd Street · New York

Nachlass der Greta GarboGrundriss Apartment
Der Grundriss eines Apartments im selben Gebäude (vergrößerte Darstellung)

Eine Freundschaft

Ich traf Greta Garbo 1947 im Hause von John Gunther, den ich einige Monate später heiratete. Für mich war es ein unglaubliches Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Ich betrachtete es als unverhoffte Dreingabe des Lebens, einen Menschen, den ich so sehr bewunderte, aus der Nähe sehen zu können. Damals war sie für mich – und ist es noch heute – jemand, der den bewegten Bildern eine höhere Dimension verlieh, zu einer Zeit, als sie künstlerisch neben dem Theater zweitrangig waren. In meinen Augen – und denen Millionen anderer Menschen – war sie diejenige Schauspielerin, die mehr als alle anderen Romantik und geheimnisvolle Faszination zu verkörpern schien.

Ich betrat Johns Apartment, und da war sie. Faszinierend schön, doch zu meiner Überraschung vollkommen einfach, ohne die geringste Anmaßung, Affektiertheit oder Theatralik. Hier war ein Mensch, direkt, anmutig und aufgeschlossen. Ich war schüchtern in ihrer Gegenwart und sprach kein Wort, beobachtete nur, geblendet und überwältigt. Eine Reihe von Umständen führte uns viele weitere Male zusammen, und zwei Jahre später wurden John und ich, Miss G., George Schlee und auch seine Frau Valentina Freunde. Wir sahen einander häufig und kannten uns in der Tat sehr gut. Anfang der 60er Jahre starb George Schlee, und John folgte 1970. G. G. und ich, nun allein, verloren nie die Zuneigung und das Interesse füreinander.

Wie kann ich sie beschreiben? Sie war ganz sicher die schönste Frau, die ich je gesehen habe oder mir vorstellen konnte. Ihre Züge waren makellos, doch der Zauber ihrer Schönheit kam aus ihrem Innern. Eine seltsame Melancholie umgab sie, die einen glauben machte, dass ihr wunderbares Gesicht die Geheimnisse des Lebens preisgab – Sorgen und Freuden zugleich.

Was für ein Mensch war sie? Sie war Skandinavierin, sachlich, unerschrocken, nahm die Dinge – auch die schlechten – wie sie sind. Andererseits jedoch war sie eine philosophische Poetin. Ich sehe ihr Verständnis vom Leben und der Welt auf zwei Ebenen.

Nochmals, wie kann ich sie beschreiben? Sie war schwer fassbar, ausweichend. Sie sprach nicht über ihre Beziehungen – die wichtigen Dinge, die ihr widerfuhren. Sie war vollkommen verschwiegen. Sie log nie, wich direkten Fragen jedoch aus. Dies lässt sich zum Teil dadurch erklären, dass sie gnadenlos verfolgt wurde von Presse und Öffentlichkeit. Seit ihrem 18. Geburtstag wurde alles, was sie tat oder sagte, irgendwann in einer Zeitung oder Zeitschrift abgedruckt, oft in verzerrter und verdrehter Form. Daher war sie verständlicherweise misstrauisch, was den Austausch von Vertraulichkeiten anging, doch ich glaube nicht, dass dies der wahre Grund war für ihre Verschwiegenheit. Zurückgezogenheit war Teil ihres Wesens. So tiefgreifend war ihr Empfinden für Privatsphäre, dass es auch umgekehrt wirkte. Damit will ich sagen, dass sie der vertrauenswürdigste Mensch auf der ganzen Welt war. Man hätte ihr alles erzählen können und dabei vollkommen sicher sein, dass es niemals preisgegeben würde. Ich habe keinen anderen Menschen gekannt, dem ich so vertrauen konnte wie ihr.

Was für ein faszinierendes, facettenreiches Geschöpf. Tiefgründigkeit und Rätselhaftigkeit standen beinahe im Gegensatz zu ihrer Fröhlichkeit, ihrem köstlichen Humor, ihrem Sinn für das Komische. Sie war interessiert und lustig, spöttisch, geistreich und witzig. Eine clowneske, kindliche Freude an allen möglichen Dingen straft das Bild, welches die Öffentlichkeit von ihr hatte, Lügen, doch dies war ein sehr großer Teil von ihr.

Für kranke Menschen hatte sie Mitgefühl in einem ungewöhnlichen Ausmaß. – Ich habe nie erlebt, dass sie sich anderen Menschen gegenüber unfreundlich oder arrogant verhielt. – Sie hasste Gewalt. – Was ihren Ruhm betraf, war sie vollkommen bescheiden. – In ihrer künstlerischen Integrität und ihrem ästhetischen Urteil, ob richtig oder falsch, war sie stets sicher und klar. – Sie mochte Gemälde. – Sie liebte die freie Natur.

Ich persönlich vermisse nicht die öffentliche Persönlichkeit, sondern eine Freundin, die ich liebte und die ich nicht entbehren möchte, den Menschen, mit dem ich am Telefon über so unwesentliche Dinge reden konnte wie die Seemöwen auf meinem Floß in Vermont. In den letzten Jahren telefonierten wir mehrmals in der Woche einfach so, sprachen über nichts Besonderes. Genau das macht wohl eine Freundschaft aus, und G. G. war diese Art Freundin.

Einmal erzählte sie mir, Leute in einem Flugzeug hätten bei der Landung gesagt: „Als wir sahen, dass Sie an Bord sind, wussten wir, alles würde glatt gehen.“ „Kannst du dir das vorstellen?“, fragte G. G. Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Ein anderes Mal, in Paris, kam ein junger Journalist in unser Zimmer im Hotel Parc Monceau, um John zu besuchen. Es traf sich, dass G. G. da war, und wir stellten sie wie üblich als Miss Brown vor. Er erkannte sie nicht, fragte jedoch am nächsten Tag John: „Wer war die Frau bei euch gestern Abend? Über sie würde ich gern mehr erfahren. Ich habe auf dem Nachhauseweg über sie nachgedacht.“ Woher nahm sie diese Fähigkeit? Ich kann es nicht sagen, aber es lag nicht an Schönheit oder Ruhm. Es ging ein Zauber von ihr aus, dem man nur in sehr wenigen Menschen im Leben begegnet. Sie war außergewöhnlich.

Jane Gunther
Greensboro, Vermont
August 1990

 


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Eine Erinnerung

„Ich werde ewig auf dich warten; das ist gar keine so lange Zeit.“ Sie war fähig, diese Gefühle zu erzeugen. Sie war eine wunderbare Mischung aus Stärke und Empfindsamkeit, Klugheit und Warmherzigkeit. Sie war voller Humor, Logik und Sachlichkeit. Vor allem aber wusste sie, wer sie war. Sie war der beste Freund, den man sich wünschen konnte. Bei niemand sonst fühlte man sich so gut aufgehoben. Sie sprach mit ihren Augen; sie waren magisch, und man verstand, daß ihre innere Schönheit die äußere gar noch übertraf.

Stuart D. Saal, M.D.
New York
August 1990


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Die Jawlenskys der Garbo

Ein Blick auf die Jawlenskys in der Garbo-Sammlung zeigt, dass ihre Leidenschaft den Arbeiten galt, die zwischen 1915 und 1918 gemalt wurden. Die Garbo-Gemälde entstammen den drei wichtigen Bilderserien, die in diesen Jahren geschaffen wurden, und spiegeln die Entwicklung der Interessen und des Stils des Künstlers während einer wichtigen Lebensphase wider. Das farbenfrohe Blumenstilleben und die Variation Versonnen entstanden 1915, kurz nach Jawlenskys dramatischer Übersiedlung nach St. Prex, wo er ein neues Leben und ein neues Werk begann. Beide Bilder sind besonders schöne und harmonische Beispiele seiner Serie von Stilleben und Variationen. Frau aus St. Prex und Variation Vorwinter, 1916, verdeutlichen Jawlenskys Suche nach einfacheren und folglich abstrakteren Formen in der Serie innerer Landschaften.

Frau aus St. Prex ist ein faszinierendes Werk aus einer Übergangsphase, das Jawlensky malte, kurz bevor er an der Serie der „Mystischen Köpfe“ zu arbeiten begann, das jedoch auch an seine Porträts aus der Vorkriegszeit erinnert. Die drei „Mystischen Köpfe“ – Erde, Profil und Schwarze Locken – legen Zeugnis ab von einem neuen Stil, in dem durch Vereinfachung der Formen eine kraftvolle, jedoch subtile Expressivität erreicht wird.

Zusammengenommen repräsentieren die Garbo-Gemälde einen Schlüsselmoment im Leben Jawlenskys, eine Zeit, in der er nach einer inneren Krise etwas Neues zu schaffen begann, voller Energie, Hoffnung und Harmonie.

Angelica Jawlensky
Locarno
September 1990


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ApartmentGarbo zu Hause

"Du weißt, ich habe ein fabelhaftes Leben geführt." Dies sagte sie zu meinem Vater, ungefähr  einen Monat, bevor sie starb.  Es war eine Aussage, keine Reflexion. Wir tranken beim Sonnenuntergang einen Wodka in ihrer Wohnung, und sie hatte gerade eine Geschichte über das Reisen mit Winston Churchill in den Kriegswirren nach dem 2. Weltkrieg zu Ende erzählt. Sie war meine großartige Tante. "Kata" für mich und meine Familie. Garbo für die Welt.

Ich erinnere mich nicht an eine Neigung zur Einsamkeit, aber man hütete sich immer vor Eindringlingen. Telefonanrufe und Besuche wurden immer vorher angemeldet. Man wurde eingeladen zu kommen. Man schneite zweifellos nicht ein.

Ihre Wohnung auf der 52sten Straße und der East River waren eine Stätte des Friedens und der Phantasie. Wenn man aus dem Aufzug stieg, erwartete einen ein kleines, quadratisches Vestibül.  Es war einfach und logisch dekoriert – ein ausreichend großer Spiegel, ein Tisch für die Post und Pakete, ein sehr großer Schirmständer und ein Gemälde mit Wasservögeln, das man betrachten konnte bis man empfangen wurde. Dies gab nur wenig über das Leben hinter der immer verschlossenen Eingangstür preis.

Innen war es farbenprächtig – Rosétöne, Lachsfarben und Grüntöne. Es gab nichts Schwarzes oder Weißes in der Wohnung: sie dachte, dass es andernfalls an Wärme fehlen würde. Es gab überall Gemälde, sogar hinter den Drapierungen, den schönen Möbeln, geschnitzt, bemalt. Ein Stück, das mich in meiner Kindheit verzaubert hatte, war grün bemalt und prachtvoll mit geschnitzten Girlanden ausgestattet. Ich fand es immer wundervoll pompös. In rotem und grünem Saffian eingebundene Bücher nahm eine gesamte Wand im Salon ein.  Sie liebte deutsche Schriftsteller und hätte Heine im Original rezitieren können. Jedes Stück, jedes Gemälde hatte seine ganz eigene Bedeutung, dennoch hielt nichts an ihren Vorstellungen fest. Es gab kein Stück, das den  Mittelpunkt darstellte. Ihre Wahrnehmung wurde in einem Fluss gehalten, entlang der Farben und Anordnungen.

Die meisten Besucher sahen nie mehr als die Sitzecke am Anfang des L-förmigen Gemälderaums. Die Sitzecke befand sich auf der rechten Seite, kurz nach Eintritt aus dem Hausflur. Dort stand das Telefon. Wenn man tagsüber zu einem Kurzbesuch kam oder wenn sie einen Anruf erwartete, nahm man dort Platz. Von diesem günstigen Platz aus konnten Gäste nicht den gesamten Raum, der sich in unmittelbarer Nähe um die Ecke ausbreitete, sehen. Die Gemäldewand und die Aussicht auf den East River blieben versteckt.

Ein Gemälde hing quer über diesen Punkt. Es war keine besonders große Leinwand, aber man konnte es deutlich sehen, während man aus dem Hausflur kam. (Sie hielt es häufig bedeckt, falls jemand hereingelassen wurde, der eigentlich nichts sehen sollte.) Es war Renoirs CONFIDENCE, ein privater Moment zwischen einem Mann und einer Frau. Man sieht ihren Rücken; ein Geheimnis wird ausgetauscht.

Sie hatte diese Zuflucht aufgebaut und war stolz darauf.  Sie hatte volles Vertrauen in ihren Geschmack und beauftragte niemals einen Dekorateur – obwohl sie Billy Baldwin bat ihr einen Maler zu empfehlen, der die genaue lachs-pinke Farbmischung zustande bringen könne, die sie für ihre Schlafräume wünschte.

Sie verfügte über ein fachmännisches Kenner-Auge.  Sie würde die Anstriche selbst vornehmen, wenn sie etwas Neues kaufte.  Eine spezielle Faux Marbre Oberseite ließ sie für ihren Kaffeetisch anfertigen, so dass sie diesen als Stufe verwenden konnte, wenn sie die Kunstgegenstände neu arrangierte.

Sie fand Dinge auf der ganzen Welt, aber die meisten Stücke kaufte sie während sie durch New York spazierte. Sie war 40 Jahre lang eine New Yorkerin. Anders als an anderen Orten respektierte die Nachbarschaft hier ihre Privatsphäre. Wenn wir zusammen ausgingen, spürte man die Stille, wenn man vorbei ging und die Aufregung die sie hinterließ. Sie kaufte bei Galerien, bei Auktionen an sonderbaren Plätzen. An einem Tag suchte sie ein Dekorationsgeschäft in der Nachbarschaft auf und machte einige handgearbeitete Seidentulpen ausfindig. Sie waren ungewöhnlich, genau die richtige Farbe und Form für ein Paar Mingvasen, welche sie schätzte. Sie fragte den Eigentümer, ob sie sie kaufen könne.  Er sagte, dass sie nicht zum Verkauf bestimmt seien, aber er würde ihr sie geben, wenn sie ihm ein Autogramm auf eines ihrer Photos gäbe. Sie sagte, sie unterschreibe niemals etwas. Er gab ihr die Blumen trotzdem.

Nachlass der Greta GarboSobald sie das Apartement 1953 gekauft hatte, baute sie die Bücherregale und eine verwaschene grüne Pinienvertäfelung im Salon auf. Für die Renoirs, die sie in den 40er Jahren erworben hatte, entwarf sie spezielle Nischen. LÉOTINE ET COCO, Renoirs zartes Portrait einer Gouvernante, die ihrem jüngsten Sohn vorlas, hing immer über dem Kamin.

Sie verliebte sich in Renoirs EDMOND in der Seligman's Gallery in New York im Jahre 1942.  Es ist ein nahezu naturgroßes Portrait des Neffen des Künstlers mit langen blonden Ringellocken. Der Hintergrund ist in ihrem geliebten lachs-rosa Farbton gehalten und deutet das Muster einer Blumentapete an. Der Händler entschuldigte sich, dass er dieses Bild nicht im Angebot habe. Während sie sich unterhielten und sie das Bild beschrieb, trat plötzlich ein kleiner untersetzter Mann aus dem hinteren Teil des Raumes hervor und sagte: „Junge Dame, nehmen sie dieses Bild anstelle des anderen. Sie werden diesen Kauf nicht bereuen.“

Der Mann war Albert Barnes, der Pionier, aber exzentrische Sammler impressionistischer Gemälde, der im Besitz einer bedeutenden Anzahl von Renoirs war. Sie pflegte Beziehungen zu Menschen, die ihr etwas über Kunst beibringen konnten und so wurden Barnes und sie Freunde. Er lud sie ein, seine Sammlung bei ihm zu Hause außerhalb Philadelphias anzusehen und gab ihr Bücher. Sie las unersättlich, wollte so viel sie konnte über die von ihr erworbenen Dinge lernen. Sie konnte einem immer den Wert und den Hintergrund ihrer Sammlerstück erklären, und manchmal erzählte sie auch was ihr an diesen Dingen gefiel.

"Kurz bevor er dies malte, dachte er, dass Farbe seinen Kopf verdreht hätte und er opferte ihm Form", sagte sie über den Bonnard, der an der Wand hing. "Betrachte es. Es gibt Dir das Gefühl, Du hättest ein Glas Champagner – am Rande eines Schwindelanfalls."

In allem was sie tat lag ein Hauch von Humor. Sie gruppierte die linearen, hoch-farbigen Jawlensky Portraits auf "der Wand", quer über zwei weicheren Renoirs. Sie würde sie fragen, was sie dachten, was wohl beide zueinander sagen würden.

greta garbo biographyÜber Jahre behielt sie ein aufblasbares Plastikspielzeug im Salon.  Es war ein Schneemann, gekleidet mit einer Weste, einem Hut und einem Sportstock in der Hand. Das Erstaunliche an diesem Schneemann war, dass ihm niemals die Luft ausging. Sie dachte, dass es lustig sei, ihn als Bewacher zu sehen. Er erhielt sogar einen Sonderplatz auf der Marquise, die einmal Madame Pompadour gehört haben sollte. Niemand anders als der Schneemann hat dort jemals gesessen.

Ihr Salon sah am schönsten bei Sonnenuntergang aus. Er leuchtete.  Sogar mitten in Winter ließ sie die französischen Türen geöffnet, um das Licht, das der Fluss reflektierte, hineinzulassen. Sie servierte Wodka, Vösterbotten und eine schwedische Salami, die sie als „Leckerbissen“ betrachtete.  Meine Eltern besuchten sie mindestens jeden Freitag und meine Brüder und ich, wenn wir es schafften in die Stadt zu kommen. Ich versuchte, meinem Ehemann zu erklären, dass sie lange brauchte, um mit fremden Menschen warm zu werden. Sie dehnte eine Einladung für ihn aus – nachdem wir uns bereits sieben Jahre kannten und bereits 2 Jahre verheiratet waren. Ich hatte verkündet, ich sei schwanger, und sie wollte "den Papa" kennenlernen. Sobald er eingeladen war, wurde er vollständig einbezogen. Das war ihre Art.

Wenn sie in der Stimmung zum Glücklichsein war, gab es niemanden der fröhlicher war als sie. Letzten Herbst kamen wir auf ein Glas vorbei. Es war am Ende eines trüben Tages. In Manhattan gab es ein Verkehrschaos aufgrund eines Presidentenbesuches. Wir waren spät dran. Sie öffnete grinsend die Tür mit einem Party-Papierhut auf dem Kopf. Sie war albern. „Vergesst Bushy und Mama President. Wir müssen diesen Tag erhellen.“

Sie führte uns in den Salon. Sie trug eine Goldmedaille auf einer Schärpe um ihren Hals, eine Ehrung des schwedischen Königs.  Sie stellte ihren Oscar auf ein Tablett neben eine kühlende Champagnerflasche. Mit dem Alter wurde sie eine mehr zerbrechliche Schönheit. Ihre hellblauen Augen blieben unglaublich – hell, wissbegierig, sich aller Dinge bewusst. Sie sagte, dass sie jahrelang keinen Champagner gehabt hätte, aber dachte es wäre heute abend gut. So war es. Sie erzählte die lustigsten Witze und Geschichten. Das war die wahre Garbo. Sie schauspielerte nicht. Trotzdem hatte der Abend die gesamte Magie ihrer ehemaligen Bildschirmpräsenz.

Gray Horan
New York
August 1990


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guestbook of greta garboEin privater Einblick

Mit Garbo zu sein, bedeutete mit einer seltenen und ungewöhnlichen Person zu sein. Auf dem Schirm war ihre Schönheit (diese Augen), ihre Stimme und ihre Gesten unvergleichbar. Für mich war die Bildschirm-Garbo die reale Garbo: gebieterisch, leidenschaftlich, brennend vor Lebensfreude. Wer kann schon sagen, welche äußeren oder inneren Kräfte dies in ihr verriegelten. Wenn sie aufdrehte und die bezauberndste Person sein wollte, war man dazu verurteilt vom Strudel ihres Charmes unerbittlich hinweggefegt zu werden.

Verurteilt ist jedoch nicht das richtige Wort. In ihrem Orbit zu sein, war berauschend, man wurde in ihrer Nähe in einen wunderschöne humorvolle Stimmung eingehüllt, diese reiche ausgereifte Stimme und vor allen Dingen, diese gebrochene Weltsicht. Ja, während andere einen Stock in der Luft wahrnähmen und selbstverständlich einen geraden Gegenstand sähen, würde Garbo diesen halb im Wasser versenkt, zerbrochen und verbogen sehen. Über 35 Jahre lang habe ich mich oft gefragt, warum ich Dinge nie so wahrgenommen habe. Die Betrachtungsweise der Garbo war einzigartig, unüberlegt und düster bis schier tödlich. Mit der gleichen Betrachtungsweise wählte sie ihre Gemälde und Kunstgegenstände aus. Wenn man mit ihr die Gemälde betrachtete, deckte sie neue Tiefen und Dimensionen auf.

In ihren späteren Jahren, als die Wohnung fast ihre gesamte Welt wurde, würde sie spaßeshalber sagen "Wie die mächtigen gefallen sind," aber sie war ziemlich zufrieden, alleine zu sein, wie sie sagte, mit ihren Freunden, den Bildern, die sie so sorgfältig ausgewählt habe.

Zwei Wochen vor ihrem Tod, bin ich einer Frage von ihr ausgewichen, indem ich eine andere stellte. „Warst Du jemals sehr glücklich?“  Nach einer Pause kam ein deutliches „Ja" – Joyces 50 Ja-Seiten in einem Wort zusammengefasst. Dies wurde mit einer Direktheit gesagt, mit diesen immer noch klaren blauen Augen, die tief in deine Seele sahen; eine nahezu mystische Affirmation einer 84-jährigen.

Donald R. Reisfield, M.D.
New York
August 1990


 

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Nachlass der Greta GarboDie Sammlerin

Greta Garbo stellte eine wirklich außergewöhnliche Sammlung von Gemälden zusammen.  Ihr Geschmack spiegelte ihre Persönlichkeit wider, und ihr Auge war instinktiv und sicher. Sie allein wählte die ihr angebotenen Gemälde aus, immer unabhängig in ihrer Meinung und niemals zögernd bei ihrer Beurteilung. Abenteuerlich und weitsichtig, ließ sie sich nicht durch Moderichtungen beeinflussen, erwarb sie den Jawlenky z.B. bereits bevor überhaupt danach gesucht wurde. Sie brachte mir viel darüber bei wie man Kunst betrachten sollte.

Die Wände ihres Salons waren eng mit Gemälden bestückt, und sie hatte große Freude daran, diese zu betrachten und die Beziehung zwischen den Bildern zu deuten. Mit der gleichen Einfühlsamkeit, die ihre Arbeit als Schauspielerin charakterisierte, erfasste und interpretierte sie leicht die Absicht der Künstler. Es gab niemals eine falsche Nuance oder eine unangenehme Mißpositionierung bei ihren Arragements.

Die Auktion ihrer Sammlung ist ein wichtiges Ereignis – und zugleich ein trauriges, da es das Ende ihres Lebens kennzeichnet. Ich hoffe sehr, dass die neuen Inhaber häufig an sie denken, wenn sie diese bemerkenswerten Gemälde verehren.

Cécile de Rothschild
Paris
August 1990

© Sotheby's, November 1990 · New York / Gray Reisfield / Edward Weston Fine Arts


 

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»Confidence«

»Leontine et Coco (Claude Renoir)«
Pierre-Auguste Renoir, Öl auf Leinwand aus dem Jahre 1897; »Confidence« (Format: 41 x 33cm) ; Versteigerungswert: US$ 2.000.000 - 3.000.000 Pierre-Auguste Renoir, Öl auf Leinwand aus dem Jahre 1889; »Enfant assis en robe bleue (Portrait d'Edmond Renoir, jr.)« (Format: 65 x 54cm); Versteigerungswert: US$ 4.000.000 - 6.000.000 Pierre-Auguste Renoir, Öl auf Leinwand aus dem Jahre 1909; »Leontine et Coco (Claude Renoir)« (Format: 54 x 64cm); Versteigerungswert: US$ 7.000.000 - 9.000.000

 

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Apartment von Greta Garbo - Gästezimmer
 

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Die Maler der Garbo

Nachfolgend zeigen wir Ihnen eine Liste der Maler der Gemälde aus ihrem Apartment (externe Links):

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Die göttliche Garbo - Franz Blei

Franz Blei »Die göttliche Garbo« mit einem Nachwort von Greta Garbo!

"Auf einem Leib, wohlgestaltet und biegsam wie der Stiel einer Pflanze, ist als deren Blüte dieses überaus schön gerundete Köpfchen aufgesetzt ..."

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